Markuskirche

Der Bau der Markuskirche

Im Frühjahr 1979 herrschte geschäftiges, frohes Treiben am Breitenfeld vor dem neuen, hellen Kirchenbau. Alte und Junge, Frauen und Männer packten an, um die noch rechtzeitig angelieferten Stühle und Tische vom LKW zu heben, auszupacken,
zu reinigen und in den Kirchenbau und seine Nebenräume zu tragen. Andere legten Hand an, mit Putzeimern, Besen und Staubtüchern ausgerüstet, um den großen Festtag vorzubereiten.
Am Sonntag, dem 29.April 1979, kam der ersehnte Einweihungstag mit dem feierlichen Auszug aus der alten Barackenkirche in das neue Gotteshaus.

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Die Behelfskirche

Im Mai 1966 hatte die Muttergemeinde Christuskirche einen Schulpavillon als Behelfskirche am Breitenfeld aufstellen und einweihen können. Pfarrer Dr.Cleve und die Gemeindehelferin Gisela Schriever wurden mit der Betreuung des Bezirks beauftragt. In der rasch wachsenden Bevölkerung wurde nun in regelmäßig stattfindenden Gottesdiensten (10.30 Uhr) und Kindergottesdiensten (9.30 Uhr) Gemeinde gesammelt. Hierbei wurden die Pfarrer der Muttergemeinde durch die hier wohnenden Prediger und den Synodialjugendwart H.Henrici, Pfarrer i.R. Dr.F. Wilkes und Laienhelfer unterstützt. Vom Dach rief ein Lautsprecher-Geläut zu den Gottesdiensten in das bald vielseitig genutzt Gebäude, das den Namen Markuskirche bekam. Es enthielt einen durch Vorhänge teilbaren Gemeinschaftsraum, einen Gruppenraum, Küche und eine kleine Toilettenanlage.
Mit dem Namen Markuskirche sollte nicht nur an den Evangelisten in der Urgemeinde in Jerusalem erinnert werden, sondern auch die Verbindung an die Markuskirche der Paten-und späteren Partnerkirche im noch besetzten Ostberlin wach gehalten werden, die im 2.Weltkrieg noch 1945 durch Bomben und Feuer zerstört worden ist und nicht wieder aufgebaut werden kann.
Als erster Bezirkspfarrer betreute Pfarrer Dr. Kempf diesen kinderreichen Aufbaubezirk von 1968-1973. Ihm folgte 1973/74 Pastor Sander, bis im November 1974 Pfarrer Dietmar Bolz gewählt wurde. Seine Nachfolge trat 1989 Pfarrer Manuel Janz an.
Neben den eigenen Veranstaltungen feierten auch unsere römisch-katholischen Nachbarn jeweils Samstagabend ihre Messe in der Behelfskirche, wodurch enge freundschaftliche Kontakte mit der Gemeinde Maria Königin geknüpft wurden.
Mit ihrem eigenen Kindergartenbau bekamen sie einen eigenen Gottesdienstraum. Außerdem durfte eine Elterninitiative für die vielen Kleinkinder an den Vormittagen eine Kinderbetreuung einrichten, die nur für eine Übergangszeit als Notlösung genehmigt wurde.

Bau des Johannes-Falk-Kindergartens….

Der rasche Ausbau des Wehbergs, damit verbunden das starke Wachstum der evangelischen Bevölkerung, forderten von allen Verantwortlichen die Planung eines evangelischen Gemeindezentrums mit Kirche, Kindergarten und Pfarrhaus am Hang zwischen Olpendahl und Breitenfeld. Den Siegern eines ausgeschriebenen Architekten-Wettbewerbs Miekely und Peter wurde die Planung und Bauleitung für zuerst einen 4 Gruppen-Kindergarten als ersten Bauabschnitt übertragen. Am Erntedankfest 1975 konnte die Einweihung des Johannes- FalkKindergartens gefeiert werden. In 4-Gruppen wurden anfangs 120 3- bis 6-jährige unter Leitung von Frau Elli Göhl und ihren Mitarbeiterinnen in Zusammenarbeit mit den Eltern und Pfarrer ganzeinheitlich altersgemäß gefördert.

…. und der Markuskirche

Als bald die Behelfskirche für das vielfältige Gemeindeleben nicht mehr ausreichte und deren Bauschäden nur unter großem Finanzaufwand hätte repariert werden können, reifte in allen Ebenen die Einsicht und Initiative, als nächsten nötigen Abschnitt des Gemeindezentrums den Kirchbau voranzutreiben und in Angriff zu nehmen. Auf Grund der Finanzlage wurden die Anfangspläne einvernehmlich verkleinert und auf den Neubau eines Pfarrhauses verzichtet. Nach erheblichen Finanzzusagen des Kirchenkreises Lüdenscheid beschloss das Presbyterium der Christus-Kirchengemeinde am 7.März 1977 den Neubau der Markuskirche. Mit der Genehmigung durch das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Westfalen am 6.Mai 1977 wurde die Ausschreibung durch den Bauausschuss unter Presbyter M.Huneke in Zusammenarbeit mit der Architektengemeinschaft Thierkopf und Peter vorgenommen. Baubeginn war bereits am 13. September unter Gebet und Gottes Wort am Bauplatz. Noch vor dem Wintereinbruch konnten die Kellerräume erstellt werden. Der verspäteten Grundsteinlegung am 30.April 1978 folgte ein verregnetes aber fröhliches Richtfest mit allen Handwerkern am 7.Juli 1978.
Die Gemeindegruppen erwarteten die Fertigstellung innerlich begleitend mit.

Endlich der Umzug !

Endlich am 29. April 1979 erfolgte der feierlich Auszug aus der alt gedienten Barackenkirche und die Einweihung der neuen Markuskirche in Anwesenheit
von Vizepräsident Dr.Bergmann – Bielefeld. Eine große Festgemeinde erlebte dankbar einen großartigen Tag mit viel Anteilnahme und Mitfreude rundum.
In einer sich anschließenden Festzeit mit vielfältigen Veranstaltungen und Angeboten für Jung und Alt begann die Gemeindearbeit und zeigte die vielerlei Nutzungsmöglichkeiten auf. Dazu gehörte eine Evangelisations-und Jugendwoche mit Bruder Michael von der Christusbruderschaft. Schon im Mai erfolgten die ersten beiden Konfirmationsgottesdienste. Die neuen Möglichkeiten wurden durch den treuen, liebevollen Einsatz des im Anbau wohnenden Küsterehepaars Ursula und Helmut Schmidtke gefördert, denen viele Helfer gern zur Seite standen.

Die Ausstattung

Seit dem 10 Juni 1979 erklingt nach einer denkwürdigen Weihe das 3-Glocken-Geläut, das in der Karlsruher Glockengießerei gegossen worden war, aus dem Glockenturm. Um zu sparen, wurden viele brauchbare Gegenstände aus der alten Kirche weiter genutzt, doch für die weiteren zusätzlichen Anschaffungen in Küche und den Gruppenräumen auch im Untergeschoss spendeten viele Gemeindemitglieder und Freunde, allen voran die Frauenhilfe mit ihrem Handarbeitskreis durch Basare, Kaffee-und Kuchenstuben und Sammlungen.
Das Altarkruzifix wurde bei der Einweihung für den neuen Altartisch übernommen. Es ist ein Werk von Waldemar Wien-Kiespe von 1966, ebenso wie die neu gearbeitete Taufschale mit der Inschrift: „Lasset die Kindlein zu mir kommen” (Mk10,14). Auch durch Spenden, Förderer, Konzerte und einen Orgelpfeifenbasar konnte das geliehene Orgelpositiv der Anfangszeit durch eine neue Pfeifenorgel mit 2 Manualen und 12 Registern ersetzt und neben den Altar eingebaut werden.
Die Kirchenmusik, die in den Händen von B.Steuernagel lag, konnte mit dem klangschönen Instrument der Firma Hammer – Hemmingen neue Impulse empfangen und das gottesdienstliche Geschehen und Lob Gottes vielstimmig bereichern.
Der Anordnung der Hauptstücke in der Markuskirche liegt der Gedanke des inneren Christenweges zugrunde. Betritt der Besucher den Gottesdienstraum, fällt der Blick auf den schlichten Holzaltar mit dem Kruzifix, der seine Arme weit ausbreitet, einladend zur Versöhnung mit Gott im Heiligen Mahl, dazu das geöffnete Bibelbuch mit dem Evangelium. Das Osterkreuz darüber an der Wand verkündet den auferstandenen und erhöhten Herrn Jesus Christus, der seine Gegenwart zugesagt hat: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen” (Mt18,20).
Dem Eingang zunächst ist der Taufort, die Schale auf einem dreigliedrigen Ständer, an Gottes Dreieinigkeit erinnernd. Ehe der in der Regel als Kind getaufte Christ als Gotteskind mündig wird, bedarf er zum Wachstum in Glauben der Wortverkündigung und Lehre (Röm10,17), die u.a. von der Kanzel aus geschieht, ehe der Weg zum Abendmahl führt. Taufgnade, Wortverkündigung und Tischgemeinschaft führen zu Dank und vollenden sich im Lob Gottes mit Herzen, Mund und Händen, wie es die Orgel anleiten und unterstützen kann. Alles wird farbenfroh überstrahlt von dem Glasfenster, das den Heiligen Geist symbolisiert.  
Bei der Errichtung der Kirche wurden auch die Behinderten, Schwerhörigen und Mühseligen nicht vergessen und die hilfreichen Vorkehrungen für ihre Teilnahme am Gemeindeleben getroffen.
Die Sakristei kann als Gebets-und Beichtkammer genützt werden. In ihrem Nebenraum sind die elektrischen Steuerungselemente zusammengefasst. Die Küche ist praktisch ausgestattet für die Versorgung auch größerer Veranstaltungen, so dass seit der Einweihung vor 25 Jahren viele Gemeindefeste, Tagungen, Familienfeste im großen und kleinen Stil gefeiert wurden und noch heute für eine betende und einladende Gemeinde geplant werden können.

Dietmar Bolz ( Pfr.i.R.)
Münster, im Juni 2004