Altarbild der Christuskirche

Zum Altarbild „Christus in Gethsemane” in der Christuskirche

                                 Hartmut Waldminghaus

Das Altarbild in der Christuskirche ist wohl eines der bekanntesten Gemälde in Lüdenscheid. Immer wieder ist es auch in Berichten anlässlich von besonderen Gottesdiensten, Abendmusiken oder Gemeindetagen auf Zeitungsfotos im Hintergrund zu sehen.
Die Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Christuskirche 1902 – 2002 erklärt lediglich, dass das Altarbild von dem Historienmaler Fahrenkrog stammt,1 geht aber sonst nicht weiter auf das Gemälde ein. „Der Reidemeister“ hat das Bild zu einem Artikel von Rainer Assmann über den Ursprung und die Geschichte des Christusbildes in der Kunst veröffentlicht.

Assmann schreibt unter anderem: „Das vom Künstler signierte Altarbild [in der Christuskirche Lüdenscheid] stammt von dem international geehrten Ludwig Fahrenkrog (1867 – 1952), der von 1898 bis 1931 an der Kunstgewerbeschule Wuppertal lehrte. Vom 26. Juli bis 3. November 2013 lockte die sehenswerte Ausstellung «Credo. Christianisierung Europas im Mittelalter» rund 110.000 Besucher nach Paderborn. In der Abteilung «Völkisch-nationalsozialistische Rezeption der Christianisierung» in der Städtischen Galerie am Abdinghof traf der Besucher auf ein großflächiges, in mystischen Schein gehülltes Bild von Ludwig Fahrenkrog mit dem Titel «Der Sieg des Lichtes über die Finsternis». Das Monumentalgemälde zeigt eine gleißende Lichtkugel, um die herum Gestalten im Dunkel zu versinken drohen. War das derselbe Maler wie der des Altarbildes in der Christuskirche? Was ist über den «international geehrten Ludwig Fahrenkrog» – so Assmann – in Erfahrung zu bringen?
Eine erste Antwort bietet der Credo-Ausstellungskatalog, Band II.3 Hier heißt es zu dem Bild von Fahrenkrog unter anderem: „Das Gemälde ist am unteren Rand signiert, aber nicht mit dem Entstehungsjahr versehen. In einem 1898 verfassten autobiographischen Rückblick datiert es Fahrenkrog auf das Jahr 1896 und nennt den Titel >Höllenfahrt Christi<. Vermutlich um 1920 übermalt er die Partien um den Kopf, aus dem noch andeutungsweise zu erkennenden Strahlenkranz wird ein heller Lichtball. Und er verändert den Titel in >Der Sieg des Lichtes über die Finsternis< – aus Christus wird der Sonnengott Baldur. Nach der germanischen Mythologie besiegt Baldur in der Nacht der Wintersonnenwende die dunklen Mächte, indem er das Licht in die Welt bringt. Schon seit 1905 schuf Fahrenkrog immer wieder Baldur-Darstellungen, 1907 widmete er ihm ein Schauspiel.“ Fahrenkrog war als Kirchenmaler angetreten und endete im Neuheidentum. Über seine wohl letzte Kirchenausmalung heißt es im Ausstellungskatalog: „Als er 1911 im Auftrag einer Langenfelder Industriellenfamilie den Chor der Langenfelder evangelischen Kreuzkirche ausmalt, versieht er das Wandbild >Auferstandener Christus< mit einem bartlosen Jüngling. Dies löst einen weit über die Grenzen der Stadt Barmen vernehmbaren Kunststreit aus.“ Hier müsste es allerdings nicht „Langenfeld“ sondern Wuppertal-“Langerfeld“ heißen. Die 1910 erbaute und am 3. Oktober 1911 eingeweihte Kreuzkirche war die größte Langerfelder Kirche. Im Zweiten Weltkrieg ist sie innen völlig ausgebrannt, nur die Mauern und die äußere Hülle blieben stehen.

Mit freundlicher Genehmigung von Hartmut Waldminghaus