Märkischer Kreis – Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind Themen, die sich der evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg besonders auf die Fahnen geschrieben hat. Als erster Kirchenkreis  deutsch-landweit hat er einen Nachhaltigkeitsbericht in Auftrag gegeben, der am Wochenende bei der Sommersynode in der Aula des evangelischen Gymnasiums in Meinerzhagen vorgestellt wurde. Eine der wesentlichen Konsequenzen daraus ist –
in Verbindung mit den knapper werdenden finanziellen Möglichkeiten –, dass die Gemeinden sich intensiv mit ihrem Gebäudebestand befassen sollen.
Noch bevor Dr. Thorn Kring, Geschäftsführender Gesellschafter und Gründer des Instituts für Nach-haltigkeitsmanagement MINAM, das Fazit des Berichts vorstellte, kündigte Superintendent Dr. Christof Grote an, dass es in Kürze Informationen für alle Presbyterien geben werde, auf deren Grundlage sie bis Januar 2025 ein Gebäude- und Finanzkon-zept erarbeiten sollen, dass ab 2030 greifen soll. Intensiv beraten werden soll das Thema im Rahmen einer Sondersynode im September.

Ziel soll es unter anderem sein die kirchliche Infra-struktur und damit vor allem die Gebäude an die veränderten Bedarfe von Gemeindemitgliedern und Leistungsempfängern der kirchlichen Arbeit, beispielseise in den Kitas, zu optimieren. Der Begriff der „Ressourceneffizienz“ weist daraufhin, dass es dabei sowohl um Nachhaltigkeit und Klimaschutz, als auch um die finanziellen Möglichkeiten geht.
Denn obwohl es bei der diesjährigen Sommersyno-de noch darum ging, Kirchensteuermehrein-nahmen der Jahre 2021 und 2022 von mehr als einer Million Euro an die 21 Gemeinden zu verteilen, warnte Gerta Bappert, Vorsitzende des Finanzausschusses vor einem „Kipppunkt“ im Jahr 2027. Spätestens dann drohten den Gemeinden finanzielle Schwierigkeiten. Mitgliederschwund und Kostensteigerungen werden laut Experten trotz der aktuellen Rekordeinnahmen deutliche Folgen für die Kirchensteuereinnahmen haben. Für einige Gemeinden zeichne sich das bereits ab. Sie bot an, Presbyterium bei Bedarf zu beraten und zu unterstützen: „Das ist eine trockene Materie.“

Insgesamt erzielte der Kirchenkreis in den Jahren 2021 und 2022 Mehreinnahmen, vor allem aus Kirchensteuern, von fast 2,4 Millionen Euro. Davon werden rund 182 000 Euro für diakonisch-missionarische Zwecke aufgewendet und rund 900 000 Euro zur Erfüllung der Klimaschutzpauschale, die das Landeskirchengesetz vorsieht, zurückgestellt.

Wie viel Arbeit auf den Kirchenkreis und die einzelnen Gemeinden zukommt, wurde nicht nur durch diesen Appell und den Nachhaltigkeitsbericht deutlich. Ralf Meyer, Vorsitzender des im Dezember 2023 gegründeten Arbeitskreises „Nachhaltigkeit und Klima“ berichtete über die ersten Erkenntnisse, die die Gruppe gewonnen hat. „Wir haben unsere Arbeit als Lernende begonnen“, betonte er. Es liege viel Arbeit vor allen Beteiligten, wenn die Gemeinden das von der Landeskirche gesteckte Ziel, bis 2045 Klimaneutral sein zu wollen, erreichen wollen. Es müsse in vielen Bereichen umgedacht werden – nicht nur bei den Gebäuden. Als Beispiele nannte er die Materialbeschaffung – das günstigste Produkte sei nicht unbedingt das mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß –, aber auch die Mobilität und den Bereich Bildung un Kommunikation, in den Kirche Vorbild sein könne. Er selbst sei inzwischen mehr mit dem Fahrrad als mit dem Auto unterwegs, um auch ganz bewusst etwas im Alltag zu verändern.