„Beziehung zu Gott braucht Pflege“
Quelle : Lüdenscheider Nachrichten
Dienstag, 09. Juli 2024
von Bettina Görlitzer
Lüdenscheid – Die Frage „Wo ist Gott?“ stand über der ersten der diesjährigen Sommerpredigten in der Christuskirche. Der Lüdenscheider Arzt und Hausmann Dr. Matthias Klein predigte am Sonntag zum Auftakt der traditionellen Reihe. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst mit Michael Kordt an Klavier und Orgel. Im Vertretung für Pfarrerin i.R. Bärbel Wilde übernahm Ute Leitner die Liturgie.
Klein räumte eingangs seiner Predigt ein, dass es viele Gründe gebe, nicht oder nicht mehr zu glauben – denn wo ist Gott, wenn es um Missbrauchsskandale in beiden Kirchen oder um Kriege und Katastrophen gehe? Aber die Tatsache, dass diese Frage immer wieder gestellt werde, bedeute für den überzeugten Christ Klein auch, dass „wir Menschen nicht von Gott loskommen“. Viele Menschen stünden in der jahrtausendealten Geschichte des Christentums in ihrem Glauben als Vorbilder „in der Reihe vor uns“. Egal, wo man in der Bibel nachschaue – Gott passe nicht in Schemata, aber er rufe die Menschen, die in seinem Sinne handeln sollen. Wenn der Ruf „Wo bist du Menschenkind, was tust du meiner Schöpfung an?“ nicht gehört werde, sei er „vielleicht zu leise, vielleicht ist es auch um uns herum zu laut.“ Aber es gebe ihn: „Wir müssen von unserem Ich-bezogenen Hochsitz heruntersteigen, sonst bekommen wir von Gott nichts mit.“
Es liege am Menschen, Gott zu finden, man müsse bereit dazu sein. Das war Kleins Antwort auf die Frage über seiner Predigt. Jeder könne Gott finden, ihm begegnen, „weil er sich zu erkennen gibt“, ist Klein überzeugt. Aber dieses Erkennen funktioniere nur für die Gläubigen: „Es geht nur über die Begegnung im Glauben.“ Die Beziehung zu Gott sei auch heute noch eine lebendige, die Pflege und Vertrauen brauche.
Noch zwei weitere Sommerpredigten stehen in der Christuskirche im Kalender: Am Sonntag, 14. Juli, wird der FDP-Fraktionsvorsitzende im Lüdenscheider Stadtrat, Jens Holzrichter, in der Kirche predigen. Am Sonntag, 21. Juli, ist Autorin und Journalistin Sabine Langenbach an der Reihe, die als „Dankbarkeitsbotschafterin“ einen YouTube-Kanal betreibt. Die Gottesdienste beginnen jeweils um 10 Uhr. Dann wird auch Pfarrerin i.R. Bärbel Wilde wieder mit dabei sein und die Liturgie übernehmen.