Lüdenscheid – „Wie soll ich dich empfangen?“, fragte der Oratorienchor Lüdenscheid zu Beginn seines Neujahrskonzertes in der Christuskirche mit einer der schönsten Arien aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. Eine deutliche Antwort auf das Motto des Konzertes gaben die rund 400 Besucher, die die Kirche bestens füllten und den Chor und die weiteren Akteure schließlich mit „standing ovations“ feierten.
Yannick Noval, seit September 2022 neuer Leiter des Chores, freute sich ausdrücklich über dieses große Interesse, das dem Konzert eine besondere Stimmung gab. Es stand noch weitgehend im Zeichen der Weihnachtszeit, die trotz einiger bereits entsorgter Weihnachtsbäume auch in diesem Jahr bis zum 2. Februar dauern wird. Und so eröffnete der Chor sein Konzert mit dem lateinischen „Tollite hostias“ aus
dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns (1835 bis 1921): „Bringt Opfergaben und betet den
Herrn an in seinem heiligen Vorhof. Die Himmel sollen sich freuen, und die Erde soll jauchzen vor dem Herrn.“
Zur Zustellung der Geschenke an der Heiligen Krippe passte Peter Cornelius’ „Drei Könige wandern“, das
die Mezzosopranistin Sita Grabbe von der Kanzel aus sang. Die 18-jährige Kölnerin studiert im 1. Semester klassischen Gesang an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Passend zur Vollmondnacht sang sie später noch Franz Schuberts Lied „An den Mond“. Einige Besucher gingen nach dem Konzert auf die junge Sängerin zu. Sie dankten ihr für den Auftritt und zeigten sich angesichts einer phänomenalen Stimme überrascht, dass Sita Grabbe ihr Studium noch weitgehend vor sich hat. Auch sie freute sich über das große Publikum und betonte, dass sie gerne wiederkommen werde.
Neben der jungen Sängerin hatte Chorleiter Yannick Noval den Schlagwerker Leonid Tritus und den Kölner Saxophonisten Tobias Klug für das Konzert gewinnen können, der das Konzert mit der Melodie von „Wie soll ich dich empfangen?“ eröffnete. Der Chor sang weitere Stücke von Johann Sebastian Bach: „Ich steh an Deiner Krippen hier“, ebenfalls aus dem Weihnachtsoratorium, und „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ aus der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“. Zu den Barockkompositionen kamen Werke von Moses Hogan und ein schönes Schlaflied für das heilige Kind von Karl Jenkins (Lullay). Begleitet wurde der Chor vom Pianisten Wolfgang Heyer, der kurzfristig für den erkrankten Organisten Joachim Oehm einge-
sprungen war.
Yannick Noval freute sich, dass der Chor sich auch der Herausforderung zeitgenössischer Musik gestellt hatte: Neben Alfred Schnittkes „Gospodi – drei geistlichen Gesängen für gemischten Chor“ erklang eine Komposition des Kölners Michael Villmow, die leider eine dramatische Aktualität hatte: „Pacem, Fred, Shalom, Peace“ aus „,Da pacem’ für gemischten Chor, Orgel, Schlagwerk und Saxophon“. Am Schlagwerk saß Leonid Tritus, der organisatorische Leiter der Kammerphilharmonie Europa. Für den intensiven Beifall bedankte sich der Chor schließlich mit Moses Hogans „I am his child“. Thomas Krumm

