von THOMAS Krumm

Lüdenscheid – Zitternde Streicherbögen waren am Wochenende in der Christuskirche zu erleben. Denn die sechsköpfige Kammerphilharmonie Köln hatte für ihren Konzertauftritt tatsächlich den ganzen Vier-Jahreszeiten-Zyklus von Antonio Vivaldi (1678 bis 1741) im Gepäck. Und dazu gehört eben auch der Winter mit den fröstelnden Streichern.
Die Aussichten waren hingegen vorwiegend heiter: Im Frühling zwitscherten die Vögel. Im Sommer brütete die Hitze, und es donnerte ein Gewitter durch die Christuskirche. Ruhig, besinnlich und doch zuweilen fröhlich kam der Herbst daher. Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ am Stück mit jeweils drei Sätzen waren ein schönes Erlebnis, für das wahrlich galt: Wiederhören macht Freude. Sergey Didorenko, der virtuose Solist an der Geige, war Konzertmeister des Staatlichen Moskauer Rundfunkorchesters und kam 1999 nach Deutschland.
„Gib niemals auf, wenn deine Neider dich zur Strecke bringen wollen“, lautete die Botschaft, die sich mit Niccolo Paganinis „Moses-Variationen“ für Violoncello und Orchester verband. Denn es gab da noch diesen Zusatz: „…gespielt auf einer Saite“. Der Legende nach sollen die anfangs erwähnten Neider vor einem Konzert drei seiner Geigensaiten angeschnitten haben, damit diese später zerrissen. Paganini, der sich mit seiner Virtuosität auch den Beinamen „Teufelsgeiger“ erspielte, soll das Konzert daraufhin auf nur einer Saite zu Ende gespielt haben. Die interessante Erfahrung veranlasste ihn später offenbar, die Moses-Variationen für eine Saite des Cellos zu komponieren. Auch der Cellist Dmitrij Gornowski kam aus der ehemaligen Sowjetunion 1997 nach Deutschland und war Gründungsmitglied der Kammerphilharmonie Köln. Für seine virtuose Rutschpartie auf nur einer Cellosaite erntete er wie Sergey Didorenko stürmischen Beifall in der Christuskirche.
Vieles komponierte Wolfgang Amadeus Mozart im öffentlichen Auftrag. Doch er schuf auch schöne Musik für seinen persönlichen Hausgebrauch. Das machten die Musiker mit seinem „Divertimento F-Dur“, der „Salzburger Sinfonie“, deutlich.
Als Solist war noch einmal Sergey Didorenko in Camille Saint-Saëns’ „Introduktion und Rondo capriccioso“ gefragt. Angesichts der Information, dass der französische Komponist den Geiger Pablo Sarasate als sein Vorbild ansah, konnte es nicht überraschen, dass noch einmal Didorenkos beeindruckende Virtuosität gefragt war.

Für den kraftvollen Beifall bedankten sich die Musiker schließlich mit einem Csárdás.