Lüdenscheid – Schon die Begrüßung war gesungen: „Singen – das ist unsere Passion. 30 Jahre tun wir das schon. Darum laden wir Sie ein, unsere Gäste zu sein“, begrüßte der Frauenchor Cantabile die vielen Besucher in der Christuskirche und bekannte sich dazu, „kein bisschen leise“ zu sein. Zu Beginn des Jubiläumskonzertes ging ein besonderer Gruß an Maidi Langebartels, die den Chor 1993 gründete: „Schön, dass du da bist!“ Bis 2014 leitete sie den Chor, der seit 2022 von Eugen Momot betreut wird. Er brachte seine Tochter Alexandra mit in die Christuskirche, die ihn am Flügel bei einigen der Chorstücke unterstützte.
Das Programm bewegte sich in einer bunten Mischung zwischen Pop, deutschem Schlager, Filmmusik, zeitgenössischer sakraler Musik und erlesenem Jazz in einer Triobesetzung. Die Sängerinnen erzählten abschnittweise die Geschichte des Chores und erinnerten sich an große Auftritte und erlebnisreiche Chorreisen. Einige berichteten auch, auf welchen Wegen sie und der Chor sich fanden. „Cantabile lebt von dem guten Miteinander“, lautete die fröhliche Botschaft.
Im Gewand von Ordensfrauen kamen die Sängerinnen für die Eröffnung mit der mitreißenden Filmmusik aus „Sister Act“ auf die Bühne: „I will follow him.“ Bob Carltons „Jada“ und „Clap your hands and sing hallelujah“ führten die schwungvolle Verkündung der christlichen Botschaft weiter. Zu diesem Strang des Konzertes passte auch Karl Jenkins’ „Adiemus“ mit flotter Musik und altehrwürdigem lateinischen Text. „Lasst uns hineilen!“
Für Lieder über das Träumen legten die Sängerinnen die Nonnenkluft ab und die bunten Schals um. „Solang’ man Träume noch leben kann, solange singt man“, lautete hier die Devise. Und so träumte der Chor mit ganz Paris von der Liebe und vom schönen „Champs Élysées“. Zu den Bedrohungen der Gegenwart passte Ralph Siegels „Ein bisschen Frieden“, das Nicole einst bekannt machte. Wer mochte, konnte auch Paul McCartneys „Ebony and Ivory“ als Statement gegen Rassismus verstehen. Enyas „Only Time“ erinnerte an die Vergänglichkeit, die auch im wunderbaren „Time to say goodbye“ zu ahnen war. Aus den Reihen des Chores kam dabei die Solistin Irene Gloerfeld. Das schöne „From a Distance“ oder auch „Aus der Ferne“ lenkte den Blick auf die Kostbarkeit des Lebens.
Begleitet wurden die Sängerinnen von Eugen oder Alexandra Momot am Klavier – und bei vielen Stücken auch von Kontrabassist Stefan Rey und Schlagzeuger Alexander Simanovskiy. Eugen Momot ergänzte die beiden am Flügel zu einem absolut hörenswerten Jazztrio, das das Publikum mit Kostbarkeiten erfreute: Billy Strayhorns „Take the ‘A’ Train“, Seymour Simons’ „All of me“, Richard Rodgers’ „My funny Valentine“ und schließlich Duke Ellingtons „Satin Doll“ – das machte viel Freude.
Das Publikum erhob sich für den sehr intensiven Schlussapplaus von den Bänken, und die Sängerinnen verabschiedeten sich mit einem weiteren Bekenntnis zur Kraft der Töne: „Ein schöner Traum ist die Musik, wenn sie erklingt.“
Mittwoch, 08. November 2023
Von Thomas Krumm

Im Gewand von Ordensfrauen kamen die Sängerinnen für die Eröffnung mit der mitreißenden Filmmusik aus „Sister Act“ auf die Bühne. Fotos: Krumm


